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Fussballtrainer sammeln ihre ersten Erfahrungen an der Seitenlinie häufig bei jüngeren Jahrgängen. Dabei gilt dann meist das Motto „Probieren geht über Studieren!“ – auch weil neben der Arbeit & Familie die Zeit für Fortbildungen fehlt oder die Mittel für eine Trainerlizenz fehlen. Um trotzdem nicht unvorbereitet zu starten, haben wir dir 5 Tipps für dein Kinderfussballtraining ausgearbeitet.
Auf Sportplätzen sind immer wieder Jugendtrainer zu beobachten, die Spielern jede Handlung genau vorgeben und alles bis ins kleinste Detail erklären – so, als wären die Spieler mit einem Controller verbunden, welche vom Trainer gesteuert wird. Das ist zwar gut gemeint, jedoch nicht im Sinne der fussballerischen Entwicklung der Kinder.
Aufgrund der Gehirnentwicklung der Kinder bieten taktische Inforamtionen von der Seitenlinie sowieso keinen wirklichen Mehrwert. Der präfrontale Kortex ist ein Teil des Gehirns, der beispielsweise für das Planen von Handlungen oder das Abwägen von Risiken zuständig ist. Dieser präfrontale Kortex reift mit dem 11.-12. Lebensjahr und ist Voraussetzung für ein taktisches Denken.
Wichtiger im Kinderfußball ist es, dass die Spieler eigene Entscheidungen treffen, um eine gute Intuition zu entwickeln - dafür werden Entscheidungsfreiheiten und komplexe Situtationen benötigt. Mit komplexen Situationen sind Szenarien mit einer Vielzahl an Handlungsoptionen unter stetig veränderten Bedingungen gemeint. Das lässt sich am besten in Spielformen kreieren.
„Für Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren konnte in diversen Studien nachgewiesen werden, dass sich ihre Spielintelligenz – und somit ihr strategisch-taktisches Verständnis – stark entwickelt, wenn sie in sportspielübergreifenden Spielformen ohne Instruktionen üben.“1
Das Wort „sportspielübergreifend“ verrät bereits den nächsten Tipp für dein Kinderfussballtraining. Es mag ein naheliegender Gedanke sein, dass ein Sportler gut in seiner Disziplin wird, wenn er sich frühzeitig ausschliesslich auf seine Sportart fokussiert. Das trifft auch in einigen Sportarten zu. In Mannschaftssportarten zeigt sich dagegen, dass Kinder von breiten Bewegungserfahrungen profitieren -sowohl im Hinblick auf die langfristige Leistungsentwicklung als auch der Gesundhaltung des Athleten.2
Pass- und Übungsformen sind oftmals mit viel Erklärungen und langen Standzeiten verbunden. Dabei wartet teilweise fast das komplette Team, während nur wenige Spieler aktiv sind.
In Spielformen sind dagegen alle Spieler permanent aktiv. Und das ist auch im Sinne der Kinder, welche in diesem Alter einen natürlichen Bewegungsdrang besitzen. Besser ist es also sich diese Eigenschaft zu Nutze zu manchen, anstatt dagegen anzukämpfen. Immerhin kommt dieser Bewegungsdrang bereits im Schullalltag zu kurz.
Das soll aber nicht heissen, dass Übungsformen komplett gestrichen werden müssen. Jedoch sollten Spielformen den grösseren Anteil im Training ausmachen. Ausserdem sollte auf ausschweifende Erklärungen verzichtet werden und dafür gesorgt werden, dass möglichste viele Kinder in Aktion sind.
Und wenn die Kinder in Aktion sind, sollte auch jeder regelmässig an den Ball kommen. Daher bieten sich in den jüngeren Jahrgängen Spielformen mit kleinen Mannschaftsgrössen an. Anstatt im 7 gegen 7 zu spielen, kannst du auch 2 Felder für ein 3 gegen 3 und 4 gegen 4 aufbauen. Somit wird jeder Spieler am Ende des Trainings auch mehr Ballaktionen gesammelt haben - dafür bedarf es keiner komplexen Mathematik.
Die kleinen Teamgrössen sorgen direkt für 2 Vorteile. Zum einen sorgen mehr Ballaktionen auch für eine besser technische Entwicklung. Zum anderen sammeln die Spieler mehr Erfolgserlebnisse, da sie öfters an den Ball kommen und mehr Tore bei kleine Teamgrössen fallen.
Dieser Tipp klingt selbstverständlich, kommt in der Praxis jedoch trotzdem manchmal zu kurz. Im Kindertraining ist Spass das aller Wichtigste. Nur wer gerne zum Training geht, wird dem Vereinsfussball auch langfristig treu bleiben. Für Freude im Training und am Spiel zu sorgen ist das beste Mittel gegen schrumpfende Mitgliederzahlen im Verein.
Beachte einfach die ersten 4. Tipps. Die sind nicht nur im Sinne der fussballerischen Entwicklung der Kinder, sondern sorgen auch für Spass im Training.
Quellen
[1] Memmert, D., & Roth, K., (2007). The effects of non-specific and specific concepts on tactical creativity in team ball sport. Journal of Sports Siences. Abgerufen von https://www.researchgate.net/publication/6053237_The_effects_of_non-specific_and_specific_concepts_on_tactical_creativity_in_team_ball_sports
[2] Granacher, U., Höhne, J., Puta, C., Büsch, D., (2020). Frühspezialisierung vs. multisportive Ausbildung: Modelle der köerperlichen Leistungsfähigkeit im Nachwuchsleistungssport. Abgerufen von https://www.researchgate.net/publication/345742711_Fruhspezialisierung_vs_multisportive_Ausbildung_Modelle_der_korperlichen_Leistungsfahigkeit_im_Nachwuchsleistungssport